Die Stadt
Am nächsten Tag blieben wir zur Sicherheit in der Stadt und schlenderten durch die verschiedenen Stadtteile. Insbesondere gefielen uns die kleinen Gassen aus Kopfsteinpflaster und mit alten Holzhäusern nördlich der Håkonshalle: größtenteils liebevoll gepflegt, weiß angestrichen, mit bunten Türen und Blumen an den Fenstern oder auf dem Gehweg.
Von dort gingen wir weiter bergauf bis wir zum Endpunkt unserer gestrigen Odyssee kamen. Viele schöne Wohnhäuser auch hier, mit vereinzelten Cafés hier und da sowie freiem Blick auf den Hafen. Einfach toll.
Ein Besuch der schon erwähnten Håkonshalle ist auch empfehlenswert, in erster Linie wegen der Halle selbst und weil man vom Turm aus auch einen herrlichen Blick auf den Hafen hat.
Da wir gutes Essen mögen, hatten wir vorab schon einen Tisch zum Abendessen im Enhjørningen Restaurant bestellt, welches mitten in einem der schönen alten Häuser in Bryggen gelegen ist. Das Interieur ist sehr traditionell, eigentlich schon fast historisch, und zusammen mit der exzellenten Küche auf jeden Fall einen Besuch wert.
Falls der Regen einmal wirklich zu stark werden sollte, bleiben einem immer noch die guten Museen in Bergen wie zum Beispiel die Kunsthalle oder das KODE Kunstmuseum.
Absolut sehenswert - Die Umgebung von Bergen
Außer der Stadt selbst, sollte man unbedingt auch die Umgebung von Bergen erkunden. Die 7 Berge rund um die Stadt bieten jede Menge Wandermöglichkeiten mit weiteren atemberaubenden Blicken auf die Stadt. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten für Hanggliding, angeln etc.
Vor allem aber starten von hier aus die Hurtigruten-Boote jeden Abend Richtung Norden sowie die berühmte "Norway in a nutshell"-Tour per Boot und Zug!
Ein Besuch von Bergen ohne Regen erfordert Planung
Die rund 7-stündige Fährt gab uns einen ersten Vorgeschmack auf das Wochenende: es war Ende Februar und die Landschaft noch ganz und gar von Schnee und Eis bedeckt, mit Temperaturen von bis zu -28 Grad. Dichter Nebel stieg aus den wenigen, nicht komplett zugefrorenen Flüssen auf und legte sich als Eis wieder auf die Bäume am Ufer. Ein echtes Naturschauspiel.
Aber das war nicht unser erster Besuch von Bergen und den Fjorden im Westen: Im Juli 2011, während unseres ersten Sommerurlaubs in der neuen Heimat, fühlte es sich einfach richtig an, die ersten Reise in die alte Hauptstadt zu machen. Aber dieses erste Wochenende sowie die Weiterfahrt nach Ålesund waren wirklich sehr, sehr nass. Es hat uns nicht davon abgehalten, die Stadt zu erkunden, aber wir beschlossen, sie auch einmal im Sonnenschein zu besuchen.
Daher warteten wir für unseren zweiten Besuch geduldig auf das "richtige" Wochenende. Zufällig besuchte uns gerade ein Freund aus Deutschland, als der Wetterbericht 2 Tage Sonnenschein in Bergen ankündigte, wenn auch bei bitterlich kalten Temperaturen. Also luden wir ihn kurzerhand ins Auto und schon beging die Fahrt zur Westküste.
Auf dem Weg nach Bergen, -28 Grad | Stadtteil Bergenhus | Stadtteil Bergenhus |
---|---|---|
Stadteindrücke | Stadteindrücke | Am Hafen |
Weltkulturerbe Bryggen | Detail an der Bryggen | Bryggen-Fassade |
Bryggen-Fassade | Durch die Bryggen schlendern | Bryggen |
Bergen Kunstmuseum | Stadteindrücke | Bryggen in der Sonne (!) |
Bergen Fischmarkt | Bergen Fischmarkt | Håkonshalle |
Das Pest-Museum | Fløyen, im Frühjahr | Fløyen, im Frühjahr |
Weg runter von Fløyen | Blick von Fløyen | Blick von Fløyen |
Blick vom Ulriken | Kreuzfahrtschiff im Hafen | Restaurant Enhjørningen |
Bryggen in der Abenddämmerung |
Vom Fløyen in Sommerschuhen über Eis und Schnee herunterrutschen
Nachdem wir in einem Boutique-Hotel direkt in dem alten Hafenstadtteil, Bryggen, eingecheckt hatten, entschieden wir, mit der Seilradbahn auf den Fløyen hinaufzufahren. Der Fløyen ist Bergens Hausberg und berühmt für seine Aussicht. Das Wetter war Bergen-untypisch fantastisch: Sonnenschein und blauer Himmer mit ein paar kleinen weißen Wölkchen, kein Wind. Der Blick von oben war in der Tat beeindruckend, wie auch die Anzahl der Touristen an diesem Samstag.
Nachdem wir, wie üblich, zu viele Fotos geschossen hatten, beschlossen wir, den Fußweg zurück in die Stadt zu nehmen, anstatt mit der Bahn zu fahren. Es sollte lediglich rund eine Stunde dauern und andere Touristen und Einheimische hatten sich schon auf den Weg gemacht - also wie schwierig konnte es schon sein?
Ziemlich schwierig, wie sich schnell herausstellte, zumindest wenn einer mit glatten Ledersohlen unterwegs ist. Da es noch recht kalt, war der Weg hinunter in jeder schattigen Kehre noch mit Eis bedeckt. Selbst wir mit ordentlichen Winterschuhen hatten echte Probleme. Unser Freund mit dem leichten Schuhwerk, der dazu auch nicht gerade der Sportlichste auf Erden ist, war darüber nicht gerade begeistert, aber auch zu stolz (oder zu dickköpfig), zur Seilradbahn zurück zu kehren.
Was also als kurzer Spaziergang geplant war, endete in einem zweistündigen Balanceakt mit einer Menge Händchenhalten. Keine lustige Erfahrung, wenn man dauernd von Rentnern mit guten Schuhen und Spikes überholt wird, als gäbe es kein Eis, mit einem Lächeln im Gesicht.
INFO
KARTE
Für einen größeren Ausschnitt in einem neuen Fenster einfach auf die Karte klicken
Übernachtungsempfehlungen
-
Hotel Park Pension, für ein Hotel der "De historiske" Vereinigung etwas einfach, aber immer noch gut
-
De hanseatiske direkt neben der berühmten Brygge, sehr gut!
Infos zur Bergensbahn
-
Die Bergensbahn fährt 4mal täglich von Oslo nach Bergen
-
Fahrkarten kosten zwischen 250 und 450 NOK
-
Anstatt die gesamte Strecke zu fahren, kann man auch ab Myrdal die Flåmbahn nehmen und die "Norway in a nutshell"-Tour rückwärts fahren
-
Fahrkarten unter nsb.no
Extra-Tipp
-
Vor der Reise eine Reihe von Restaurants und Cafes herausfinden, für den Fall, dass man sich aufwärmen will und nicht erst dann anfangen muss zu suchen
Entfernung von Oslo
-
460 km / 7 std mit dem Auto oder mit der Bergensbahn, der Direktverbindung von Oslo teilweise durch Landschaften, die mit dem Auto nicht erreichbar sind
-
Mit dem Flugzeug sind es nur 45 min ab Oslo
Höhepunkte
-
Bryggen, UNESCO Weltkulturerbe
-
Blick vom Ulriken und von Fløyen
-
Mittagessen am Fischmarket (gegenüber von Bryggen, in dem neuen Gebäude)
-
Der Stadtteil "Bergenhus" mit den Kopfsteinwegen hinter der Festung
-
Verschiedene Museen, z. B. Bergen Kunsthall, Lepra-Museum (kein Witz, muss nur genug regnen), Kunstindustrimuseum etc.
Die Hurtigruten-Flotte startet und beendet ihre Reisen hier in Bergen.
Das Klima in Bergen
Bergen ist als die Regenhauptstadt Norwegens bekannt, und das mit gutem Grund: statistisch gesehen regnet es an 242 von 365 Tagen im Jahr. Die längste Regenperiode wurde vom 29. Oktober 2006 bis 21. Januar 2007 verzeichnet, mit 85 Regentage in Folge!
Der beste Monat, d.h. mit dem wenigsten Regen, ist normalerwise der Mai mit "nur" 10 Regentagen.
Aber wenn das Wetter gut ist und die Sonne herauskommt, ist Bergen mit Sicherheit einer schönsten Städte in Norwegen. Aber auch bei Regen und niedrige hängenden Wolken hat sie ihren Charme.
Besser man nimmt einen Regenschirm mit - oder zwei
Zurück nach Oslo
Auf dem Rückweg nach Oslo haben wir dann irgendwo einen falschen Abzweig genommen, was die Reise noch einmal um 1-2 Stunden verlängerte, uns aber einen teils schneeverwehten Weg durch eine spektakuläre Naturkulisse bescherte. Wo das war? Wir haben keine blasse Ahnung.
Alles in allem, trotz des normalerweise regnerischen Wetters eine tolle kleine Hafenstadt: einfach und schön zu Fuß zu erkunden, abwechslungsreiche Stadtviertel, sehr gute Museen wie jenes über die Pest (man lernt es zu schätzen, es ist trocken!), einem kleinen See mitten im Stadtzentrum und vieles mehr.
Eine der landschaftlich schönsten Zugstrecken in Europa: Mit der "Bergensbanen" von Oslo nach Bergen
Freunde aus Berlin besuchten uns im März 2016 für eine Woche, echte Wintersportfanatiker. Der Hauptgrund war daher auch der Weltcup im Biathlon am Holmenkollen, für den sie Karten hatten und sich die Füße abfrieren wollten. Aber ja, sie freuten sich auch, uns zu sehen. Haben sie jedenfalls gesagt.
Nach dem Worldcup konnten wir sie dann aber überzeugen, sich noch ein wenig von Norwegen anzusehen. Wir kauften daher Fahrkarten für die Bergensbahn nach, naja, Bergen halt. Während wir die ersten Stunde im Zug verschliefen - wir hatten beschlossen, den ersten Zug des Tages zu nehmen, um mehr Zeit in Bergen zu haben - waren wir während der restlichen Zeit um so wacher.
Mit noch einer Menge Schnee in den Bergen und gelegentlichem Sonnenschein glitten wir komfortabel und bei Kaffee und Waffeln mit Brunost, dem braunen norwegischen Käse, durch Wälder und kleine Ortschaften, entlang offener und zugefrorener Seen und Flüssen vorbei, stiegen langsam immer weiter hinauf bis zum höchsten Punkt der Reise, Finse, mit 1.222m über dem Meeresspiegel. Hierhin kommt man nur mit dem Zug und Skiern, keine Straße führt hierhin, was dem ganzen einen besonderen Charme verleiht.
Danach ging es durch zahllose Tunnel langsam wieder hinab Richtung Westküste, der Schnee nahm immer weiter ab und in Bergen, dass uns tatsächlich mit Sonnenschein begrüßte, war sogar schon ein Hauch Frühling spüren.
Seht Euch die Bilder an, diese Bahnstrecke allein ist es wert, sich Richtung Bergen aufzumachen und das Auto stehen zu lassen, im Winter wie im Sommer!
Winterlandschaft | Winterlandschaft | Winterlandschaft |
---|---|---|
Winterlandschaft | Am See entlang | Am See entlang |
Winterlandschaft | Wir gewinnen an Höhe | Wintersport |
Winterlandschaft | Winterlandschaft | Finse - 1222m üNN |
Winterlandschaft | Myrdal - Umsteigemöglichkeit | Kurz vor Bergen |
Mehr Information