In Flåm angekommen, geht es weiter mit dem Zug
Nach einem kurzen Aufenthalt in Flåm und noch mehr Kaffe, diesmal in einem stillgelegten Zugwagon, der zum Cafe umfunktioniert wurde, ging es auf die zweite Etappe des Ausflugs: die Zugfahrt den Berg hinauf Richtung Myrdal.
Es ist einer dieser alten herrlichen Züge. Ganz langsam kriecht man das Bergtal hoch, durch viele Tunnel, mit herrlichen Ausblicken mal zur linken, mal zur rechten Seite.
Genau das macht das Photografieren allerdings schwierig bis unmöglich. Alle Mitreisenden stolpern ständig von der rechten auf die linke Seite, doch das einzige, was hinterher auf den Bildern zu sehen sein wird, sind die Pfeiler der Tunnelein- und -ausgänge.
Wir empfehlen: den Fotoapparat einmal zur Seite legen und einfach die Landschaft genießen - und haben uns selbstverständlich selber nicht an diesen Tipp gehalten.
Ungefähr nach der Hälfte der Strecke hält der Zug an für eine kurze Pause, direkt vor einem wilden und unglaublich lauten Wasserfall.
Auch hier: Das Fotografieren ist schwierig. Die Luft ist durchsetzt mit feinsten Wassertropfen, die in kürzester Zeit jede Linse in einen Blurry-Filter verwandeln.
Vom Zug aus hat man einen guten Blick auf den Rallarvegen:
Früher Poststraße, heute eine beliebte Fahrradstrecke (siehe Kasten). Haben wir noch nicht gemacht, steht aber auf unserer Reiseliste!
Angekommen an der Endstation Myrdal, steigt man in die Bergensbahn um, jene, die von Oslo herüberführt, hier Station macht und einen wieder nach Bergen zurückbringt.
Gegen 18 Uhr kommt man, gerade rechtzeitig für ein spätes norwegisches Abendessen nach einer tollen Tour.
Bergen vom Boot aus | Bergen vom Boot aus | Außerhalb von Bergen |
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Außerhalb von Bergen | Außerhalb von Bergen | Außerhalb von Bergen |
Außerhalb von Bergen | Außerhalb von Bergen | Sognefjord |
Sognefjord | Kviknes Hotel Balestrand, Sognefjord | Sognefjord |
Sognefjord | Sognefjord | Sognefjord |
Sognefjord | Sognefjord | Sognefjord |
Sognefjord | Sognefjord | Kreuzfahrtschiff in Flåm |
Wasserfall an der Flåm-Bahn |
Ein Kreuzfahrtschiff aus dem Nichts
Um wegen dem dichten Nebel überhaupt im Aurlandsfjord manövieren und unseren Zielhafen Flåm erreichen zu können, musste das Boot das letzte Stück komplett mit Dauernebelhorn fahren. Wir sahen rein gar nichts mehr bis ganz plötzlich vor uns ein riesiges Kreuzfahrtschiff im Hafen wie ein Geist aus der Flasche auftauchte.
Eine echte Überraschung, da wir hier kein so großes Schiff hier erwartet hatten.
Die grüne Küstenlandschaft gleitet herrlich langsam und sanft an einem vorbei. Unwillkürlich fragt man sich, wovon Menschen an so einsamen Plätzen leben. Warum sie hier leben, versteht man sofort.
Es bleibt genug Zeit für typisch norwegische Snacks wie Waffeln mit Sauerrahm und Marmelade, ein Krabbenbrötchen, Hot dogs und Filterkaffee.
Zumal bei diesem Regenwetter: je weiter wir in den Sognefjord hineinfuhren, umso dichter wurde der Nebel. An einigen Stellen reichten die Wolken fast bis zur Wasseroberfläche, und wir konnten die Felswände rechts und links kaum noch erkennen.
Dieses Herbstwetter Mitten im Hochsommer war nicht ganz das, was wir uns für diesen Ausflug erhofft hatten. Andererseits hatte es aber auch seinen ganz eigenen Charme: Man brauchte nicht viel Fantasie, um zu verstehen, warum Trolle und andere Fabelwesen so populär in norwegischen Märchen sind.
"Norwegen in einer Nussschale" klingt ein bißchen wie "Europa in einer Woche": man sieht von allem ein bißchen, aber irgendwie nichts richtig und am Ende verwechselt man alles. Ganz anders bei dieser Tour: es ist ein wunderbarer Tagesausflug - vielleicht die beste Tour für alle Erstbesucher in Norwegen.
Letzte Aktualisierung Juni 2014
Tagesausfllug von Bergen aus
"Norway in a nutshell"
Aufbruch im Regen
Der Ausflugstag war grau, verregnet und kein besonders warmer Sommertag, was eher Bergen-typisch ist, da es die regenreichste Stadt in Norwegen ist. Was soll´s: wir waren wetterfest angezogen und dennoch bester Laune!
Beim Ablegen der Fähre genossen wir den herrlichen Blick auf das berühmte Bryggen bis dieses endgültig in Nebel und Dunst verschwand.
Auf dem Weg aus Bergen hinaus Richtung Sognefjord schippert man einige Zeit entlang der Küste an kleinen Inseln vorbei Richtung Norden bevor man nach einiger Zeit scharf nach Osten in den größten und tiefsten Fjord abbiegt.
Und ja, der Sognefjord ist wirklich so breit, dass man sich eher ein bißchen wie auf dem Meer fühlt. Zumal bei schlechter Sicht in so einem Sauwetter.
INFO
KARTE
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Extra-Tipp
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Man kann die einzelnen Reiseteile (Fähre, Flåmbahn, Bergensbahn, auch separate buchen und hat so noch genug Zeit, mit einem geliehenen Fahrrard den leichten Teil des Rallarweges zu fahren
Mehr Informationen
Entfernung von Bergen
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Dauert ungefähr 8 std mit Boot und Zug
Höhepunkte
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Den Blick auf Bergen von See aus genießen
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Durch zahllose Inseln hindurch an der Küste entlang mit dem Boot gleiten
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Die überwältigende Größe des Sognefjords und die Schönheit des Aurlandsfjords
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Sich von der historischen Flåmbahn langsam den Berg hinauffahren lassen
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Mit dem Fahrrad die Strecke entlang der Flåmbahn wieder hintunterrauschen
Übernachtungsempfehlungen
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Hotel Park Pension in Bergen, für ein "De historiske" Hotel eher einfach, aber gut
Rallarveien
Der Rallarvegen ist wahrscheinlich die beliebteste Fahrradtour in Norwegen, und nicht nur bei Touristen. Der gesamte Weg erstreckt sich über 80 km zwischen Haugastøl in Øst und Flåm. Der Teil von Myrdal, wo die Flåm-Bahn endet, hinunter zum Schiffsanleger ist jedoch nur ein Viertel so lang - und geht in weiten Teilen den Berg hinunter. Es können auch nur für diesen Teil Fahrräder ausgeliehen werden.
Der Rallarveien wurde übrigens in harter Handarbeit in 1902 angelegt, ursprünglich um das Material für den Bau der Bergensbahn von Oslo nach Bergen heranzuschaffen. Auch dieser Weg bietet wieder atemberaubende Ausblicke.
Bild von fjordtours.com
Trolle existieren nicht - oder doch?
Film "The troll hunter"
Falls man sich schon einmal die Frage gestellt hat, warum mitten im Gebirge riesige Stromleitung die Landschaft durchschneiden, kroatische Braunbären tot in norwegischen Wäldern gefunden werden und Mini-Tornados kleine Baumgruppen niederstrecken - und man etwas schrägen Humor mag - der Film "Troll hunter" gibt die Antworten.
Der Sicherheitstip des Tages: Immer starke UV-Lampen und ein paar geladene Autobatterien mit sich herumschleppen, wenn man im Gebirge zeltet...