top of page

Wer Norwegen mit dem Auto, Wohnmobil oder Motorrad bereist, wird sie eher früher als später am Wegesrand für sich entdecken: Und dabei spielt es keine Rolle, ob sie sich "matkroken" oder "gatekjøkken" nennen oder einigen Fällen nicht einmal einen Namen haben, sie alle bieten ähnliche Snacks für den hungrigen Durchreisenden an. Und hungrig sollte man sein, denn was man in der Regel bekommt, sind nicht unbedingt die neuen skandinavischen "Fusion"-Gerichte, sondern ist eher handfest. Was zumindest gut zur üblicherweise altmodischen Inneneinrichtung passt, die man bei dieser Gelegenheit gerne ignoriert.

 

Aber es gibt sie, die glorreichen Ausnahmen, und sie sind all die fehlgeschlagenen Versuche zuvor wert. Auf dem Weg von Oslo nach Notodden gibt es eine solche: Ein kleiner, gemütlicher Ort am Rande eines Sees. Das Essen ist nicht der Höhepunkt eines Besuches, es ist durchschnittlich, sondern der Gastraum. Einfach, aber gemütlich eingerichtet, mit ausrangierten Küchenutentislien an den Wänden und weiteren Deko-Objekten im ganzen Raum und Vorraum verteilt, die man teilweise auch kaufen kann. Es ist gerade einmal Platz für 4-5 Tische, aber ich habe es nie mehr als halbvoll angetroffen. Der Service kommt daher gut mit den Bestellungen hinterher und fällt in die Kategorie herzlich / zurückhaltend. Außerdem gibt es immer frischen Kaffee und selbstgemachten Kuchen. Wer also das nächste Mal auf der E134 nach Westen fährt, sollte einen Stopp bei "Elgsjøen"  einplanen.

 

Ein anderes Beispiel aus dem hohen Norden: Auf dem eher kurzen Weg von Kautokeino nach Alta überfiel uns ein kleines Hungergefühl, das wir nicht zu ignorieren gedachten, schließlich waren wir im Urlaub. Daher war die nächste "gatekjøkken" die unsere und tatsächlich schnell gefunden. Zunächst dachten wir jedoch, sie hätte geschlossen, so verlassen sah der Parkplatz aus, doch die Eingangstüre war offen. Als wir eintraten, war der Raum so trist und dunkel, dass wir endgültig sicher, dass es hier nichts zu holen gibt und nur jemand vergessen hatte, abzuschließen. Doch dann hörten wir ein Geräusch aus der Küche und ein älterer Mann kam nach vorne geschlurft. Er fragte, was wir wollten, nur Kaffee oder auch etwas essen. Es gäbe aber nur Fleischbällchen oder Rentiergulasch? Rentiergulasch hörte sich für uns nach genau der Zwischenmahlzeit an, die wir uns erhofft hatten.

 

Und was sollen wir sagen, wir fanden es hervorragend! Vielleicht einfach, weil wir so ein Essen nicht an diesem Ort erwartet hatten. Aber vielleicht auch, weil es schlicht gut war!

Also das nächste Mal, wenn man Hunger bekommt und eine etwas seltsam anmutende Raststelle am Wegesrand auftaucht, ausprobieren! Schlechter als die Würsten voll mit Flüssigkäse und labbrigen Speck drumherum, wie man sie an allen Tankstellen bekommt, wird es schon nicht werden! Und wer weiss, vielleicht ist es richtig gut.

Gatekjøkken

Über “pølse i lompe”, Waffeln und Rentiergulasch   - 08.2016

Essen

bottom of page